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Wie entstand das Medienschiff ?

 

Vorgesehen war ein Studioschiff auf der Basis einer Mega-Yacht und dessen Ambiente. Es enthielt bereits alle wesentliche Elemente wie Waterjetantrieb, Gasturbinen und weitere Neuheiten. Zum System gehört eine mobile rollende Bühne an Bord auf mehreren Sattelzügen. Da das Schiff in Termin- und weltweiter Fahrt arbeiten sollte, waren besondere Schwerwettereigenschaften vorgesehen, weswegen das Schiffsdesign etwas konservativ und weniger yachtüblich ausfiel.

Aus wirtschaftlichen Nutzungsgründen wurde Wert auf hohe Durchschnittsgeschwindigkeit gelegt, weswegen von Beginn an Gasturbinen vorgesehen wurden, mit Blick auch auf das Schiffsgewicht und ökologische Aspekte der Nutzbarkeit von Bio-Kraftstoffen anstelle von Marinedieselkraftstoff.  Der Wohnwert bekam hohe Priorität, da die Produktionsteams und Künstler ja am Studio auf dem Schiff wohnen sollten für die Tage der Einspielungen im Studio. Dazu würde das Schiff in der Regel im Hafen liegen, es konnte aber auch für Sonderwünsche die Gäste zum Produzieren an Orte und Lokationen fahren, wohin sie wollten in dann üblicher Schönwetternavigation.  Das Studio wurde vom Volumen auf kleinen Live-Konzertbetrieb ausgelegt samt Hilfsstudio in der LKW-Garage mit Platz für einen Orchestermitschnitt. Gleiches musste für die Qualität der Küche und der damit verbundenen Hotellerie gelten. Ebenfalls wurde ein Hubschrauber-Shuttleverkehr vorgesehen mit eigenem Bordhubschrauber und hinter Luken aufgestellte Tenderboote zum Spaß der Gäste. Damit war auch klar, dass das Schiff nach den Klassevorschriften für Passagierschiffe zu entwerfen war und nicht als private Yacht.

Damit entfiel auch das übliche Yachtheck mit Badeplattform, Treppenaufgängen und Lazarette, da ein schwerwetterfähiges Heck vorzusehen war. Der Flugbereich wurde aus Brandschutzgründen nicht in die Aufbauten integriert, sondern samt Hangar hoch auf das Heck gesetzt und vom Hauptaufbau abgetrennt, damit er schadensarm für das Restschiff ausbrennen kann, wenn es einmal zu einem Unfall kommen sollte. Für den Bühnenbetrieb wurden in den Aufbau einige Werkstatträume integriert sowie Kräne aufgestellt und Containerstellplätze vorgesehen für Sonderaufträge und den eigenen Fahrzeugbetrieb. Die Privatwagen der VIPs konnten über die Fährrampe am Heck in die LKW-Garage gefahren und dort sicher abgestellt und mitgenommen werden. Sie konnten auch per Kran aufgenommen und an Deck abgestellt werden. Für Produktpräsentationen, Erstvorstellungen der neuen Einspielungen und Galas konnten an Bord Empfänge und kleine Konzerte gegeben werden, dazu kam die mobile Bühne dann vor dem schiff oder an passenden Lokationen für den Live-Event mit Publikum. Daher war eine Lounge mit Bühne und Restauration vorgesehen, die zugleich als Tageshotelrestaurant im Produktionsbetrieb dient. Dazu kamen einige Gästesuiten und Personalwohn- und Betriebsräume für das externe Produktionsteam. Das eigene Team war Bestandteil der Stammbesatzung, die ebenfalls angemessen unterzubringen waren. Dazu war ein Eigner- und Konferenzbereich vorzusehen, der für den der öffentliche Durchgangsbetrieb sperrbar war als erweiterter Bereich des VIP-Betriebs.  

In der Ausweitung als Commanderschiff der Stiftung wurde dieser Bereich in die Kommando- und Hochsicherheitszone ausgeweitet. Das Flugdeck wurde vergrößert und für schwere Hubschrauber verstärkt. Es kam für den Wissenschaftsbereich eine Unterwasserabteilung mit Submersibles an Bord. Die Tenderboote wurden beibehalten und für den technisch-wissenschaftlichen Betrieb erweitert, auch die Segelyacht als motorlose lärmfreie Arbeitsplattform insbesondere für Unterwasserakustikmessungen usw.  Der Gästebereich wurde erweitert für das zusätzliche Personal, auch im VIP-Bereich, der um mitreisende und im Einsatz ab Bord befindliche Diplomaten usw. zu erweitern war. Der Schiffssicherheitsbereich wurde wesentlich ausgeweitet, sodass das Schiff in eine gesamtr Höchstsicherheitszone wandelbar ist. Die Maschinenanlage wude ebenfalls erweitert, um das Schiff auf  Flotten-Einsatzgeschwindigkeit zu bringen. Zu diesem Zweck aus aerodynamischen Gründen wie als Wetterschutz erhielt das obere bisher oben offene Sonnendeck ein aufrollbares Schutzdach. Der obere offene Fahrstand Im Mast wurde beibehalten zum Manövrieren auf optische Rundumsicht in schwierigen Gewässern, engen Kanälen und Lagunen sowie in vertrümmerten Gewässern.

In beiden Versionen musste der Decksaufbau weit nach vorn gezogen werden, um Raum zu gewinnen. Das Ruderhaus wurde nach den Erfahrungen einiger gleich großer Kreuzfahrtschiffe mit schwerem Seeschlag entsprechend seeschlaggeschützt aufgebaut als geschlossene Brücke mit geschlossenen Nocken und geschützten Nockfahrständen. Das Frontschott des Aufbaues wurde geneigt und ist ohne Fenster. Dafür erhielten die Suiten Balkone und auf dem Peildeck ist eine windgeschützte Sitzgruppe als offenes Cafe, von der aus der Gast die See genießen kann. Das gleiche gilt für die geschlossene Konferenzlounge auf dem Peildeck mit zweiter offenen Gruppe auf dem Dach. Der Bug wurde soweit angehoben, dass eine Standardwelle bis ca. 15 Meter darunter durchlaufen kann.

Damit gewann das Schiff eher das Aussehen und die Funktionen einer Fähre oder eines Adventure-Kreuzfahrtschiffs als einer traditionellen Yacht. Zu beachten waren auch die Windgeschwindigkeiten an Deck und die Aerodynamik der Aufbauten bei hoher Fahrt sowie der Spraywasserschutz gegen Flugwasser und Gischt. Daher erhielten die Schiffe besondere Spray- und Windabweiser. Der offene Public-Decksbereich wurde nach achtern verlegt in den Windschutz der Zuluftstacks und der Aufbauten sowie unter das Glasdach. Daher wurden die Zuluftstacks und Mastfundamente niedrig gehalten und die Antennenträger als offene Brücken gestaltet. Alle Parabolantennen erhielten Radome. Dabei waren auch die Positionen und Abstände der Schiffs-Navigationslichter nach den Vorschriften für Handelsschiffe zu beachten - die private Yachten so nicht fahren müssen -, die erreicht werden mußten als Mindesthöhen und-abstände der Lampenmasten. Das kam der höherliegenden Aufstellung von Funk-, Funknavigations- und Radarantennen zugute. Diese Schiffe tragen einen SATCOM-Spiegel von vier Metern als als schwimmende Kommunikations- und Sendestation, der auf dem Antennenträger auf dem Zuluftstacks aufgestellt wurde. Hier ist auch Platz für ein Array-Radar. Der Hauptspantquerschnitt wurde so gestaltet, dass die größte Schiffsbereite in der Wasserlinie liegt und der Oberaufbau etwas einfällt, was das Toppgewicht verringert. Da sich dieser Verlauf im Zuge der Deltaformwasserline ändert setzt sich der Einfall auf der Hauptdeckeebene fort und steigt bis zur Back über mehr als 2 Decks an.

Das Hauptstudio wurde unter die Brücke gelegt, auch aus luftgefüllter gewichtsleichter Reserveauftriebsraum. Da Studios aus akustischen Gründen zumeist keine Außenfenster haben sondern vollständige Akustikwandausstattungen, stellt das Studio schiffbautechnisch eine geschlossene Tankbox dar. Fenster haben lediglich außenliegende Flucht- und Betriebsgänge am Studio vorbei zur Back. Wichtig  war mir, dass sich das Schiff gut über schwere Seen heben kann und sich nicht darin feststampft mit dann viel Wassergewicht auf der Back aus Stabilitäts- und Sicherheitsgründen. Es wurde insoweit das Wave-Pearcing- und Axe-Bow Prinzip nicht angewendet um zu vermeiden, dass das Schiff beim Abnicken ins Wellental in die folgende See tief im Wellenfuß festtaucht und dann erst recht überlaufen wird. Dennoch erhielt das Schiff einen scharfen Unterwasserbug, der Rumpf Deltaform mit breitem tragendem Heck, damit er mit hoher Stabilität weicher in die See einsetzt und dann kontinuierlich über die Welle zieht mit wenig Wasser auf der Back und Brücke, dass zudem sofort wieder ablaufen kann. Das Brückenschanzkleid wurde als stromumlenkender Wind- und Wasserabweiser mit Wind- und Stromdüse  ausgelegt.  Solche kritischen Fahrtsituationen sind zudem weitestgehend dann zu erwarten, wenn auf Überführungs- und Kommandoeinsatzfahren keine Gäste, sondern die erfahrene und geübte Stammbesatzung und Einsatzleitung allein an Bord ist mit der Option, wichtige Gäste und Einsatzteilnehmer erst im Zielgebiet an Bord zu fliegen.

Als ergänzende Rettungsmittel wurden Viking Exechutes vorgesehen, deren Sammelstellen in der Restauration und Vorräumen mit brandsicher abschottbaren Quergängen liegen mit Fluchtzugängen auf die offenen Außendecks und die Back. Die Zahl der Rettungsplätze wurde so gewählt, dass die Besatzung samt Gästen über eine Schiffsseite evakuiert werden kann. Die Back ist in diesem Falle Aufwinschplatz; auch der Helipad und das Sonnendeck bei aufgerolltem Dach.

 

Erster Entwurf als Studioschiff

 

Zweiter Entwurf und Vergrößerung

 

Erster Entwurf des Commanderschiffs

 

Vorläufige Fassung des Commanderschiffs

 

 

Jürgen Peters,  im April 2007

 Rev. Nr. 02.0 - 06.04.2007

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