Fallverlauf nach Stiftungskonzept, mögliche Optionen: Version 4

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Zum Einsatz kommende Mittel:

  

1 S.A.R. - Rettungsschiff der "Angel"-Klasse

  

2 Hubschrauber AgustaWestland EH 101 - S.A.R. PetArt FS (Foundation Special)

 

Sonntag, 25.10.1998

Die „Angel 6“ liegt in Cuyhaven auf Station. Bei der Wetterlage Wind ab und über 7 besteht routinemäßig Sofortauslaufbereitschaft. Die Besatzung ist vollzählig ab Bord, die Festmacher liegen auf Slip. Die Maschinen sind startbereit. Das Schiff geht reduzierte Seewache mit Wachbereitschaft, die Brücke ist vom Wachleiter und der Funkwache besetzt zusätzlich zur Protokollautomatik.

 

13,10 Uhr:

Die „Pallas“ läuft 50 Sm. südwestlich Hvide-Sande am Riköping Fjord und steuert auf Horns Reef zu. Sie ist routinemässig mit eine Laderaum-Sensoranlage nachgerüstet worden als neue SOLAS-Vorschrift auf Anregung und Vermittlung der Stiftung nach deren Technologiebüro, das ein neues System entwickelt hat, dass einfach im WLAN-Netzwerk in jedem Raum montiert werden kann. Es gibt Feueralarm, die Temperatur- und Rauchsensoren in Luke 4, achterkante zu Luke 5, zeigen ersten Temperaturansteig im Raum, Rauch und damit Brandentwicklung im Unterdeck, Sektion 3 am Schott zu Raum 5.

 

13,13 Uhr:

Kapitän Stepien gibt Wachalarm und grenzt über das Sensormonitoring die Brandstelle ein. Er läßt CO2 auf Luke 4 geben.

 

13,15 Uhr:

Kapitän Stepien setzt eine PAN-Meldung an LYNGBY-RADIO ab und bittet die Stiftung um Beratung. Diese informiert sofort die „Angel 6“ in Cuxhaven, die nächstliegende Angel, und stellt durch. Die Funkstelle gibt die Dringlichkeitsmeldung weiter an die Rettungsleitstelle des Danish Airforce Rescue Control Center in Karup. Damit wird auch die Zentrale RCC Aarhus unterrichtet.

 

13,17 Uhr:

Auf der Brücke der "Angel 6" läutet der Wachalarm, der Anruf wird automatisch angenommen und protokolliert, der Wachhabende nimmt ihn entgegen und ruft den Kapitän.

 

13,25 Uhr:

Die „Angel 6“ stellt eine direkte Datenfunkverbindung zur "Pallas" via SATCOM her, läßt sich die Daten überspielen und verbindet diese zu einer Simulation mit den Schiffsdaten der Bordbibliothek. Mit übermittelt werden der Stauplan und alle Ladungsdaten. Sie gehen in die Simulation ein. Der Bordbrandmeister kommt hinzu. Die Simulation ergibt, dass das Befluten der Luke mit CO2 ausreichen müßte, den Brand zu ersticken. Die Einsatzleitung der "Angel 6" übermittelt das an die Pallas via Datenfunk und gibt Anweisungen zur weiteren Brandbekämpfung und Vorsorge.

RCC Karup gibt die Readines-Meldung an die „Pallas“.

 

13,35 Uhr:

Die Rettungsleitstelle beordert das Fischereischutz- und Rettungsschiff „Nordsoen“ (475 BRT, 53, m Länge, 17 Kn., 2.200 PS) aus Esbjerg zur „Pallas“ und gibt eine allgemeine Warnmeldung an die Schiffahrt heraus. In Hvide-Sande gibt es nur ein Strandrettungsboot, und die Station Thorsvalde liegt zuweit nördlich, um den Seenotkreuzer von dort einzusetzten.

 

13,40 Uhr:

Die Daten der Simulation werden der „Pallas“ übermittelt mit Empfehlungen für das weitere Vorgehen. RCC Danmark wird unterrichtet.

 

13,55 Uhr:

Die „Pallas“ meldet „Feuer weitgehend unter Kontrolle“.

Kapitän Stepien läßt alle Decks- und Lüfterverschlüsse kontrollieren. Dabei stellt sich heraus, das einige Lüfter offen stehen und nicht erreichbar sind sowie einige Brandklappen nicht vollständig schließen. Trotz der Gasgabe sinkt die Temperatur nicht. „Angel 6“ gibt zu Bedenken, dass das Gas einige Zeit benötigt, um wirksam zu werden, rät aber, die Verschlüsse abzudichten und die FOG-Anlage bereit zu machen. Sollte die Temperatur binnen der nächsten 30 Minuten nicht deutlich sinken, solle sie angestellt werden. Die FOG-Anlage ist eine mofifzierte Sprinkler-Anlage, die nicht Wasser spüht, sondern Wassernebel. Sie wurde ebenfalls neu eingebaut und wird in der Zukunft SOLAS-Pflicht für alle Schiffe.

 

14,10 Uhr:

Die „Nordsoen“ meldet „under way out of Graadyb“.

 

14,25 Uhr:

Pallas“ meldet der „Angel 6“, „Temperatur nicht gesunken, FOG-Anlage angestellt“. Die Daten werden der Angel übermittelt.

Die Angel erstellt eine neue Simulation und stellt schnell fest, dass die Gasgabe zu sparsam war, zumal die Luken weiter Luft gezogen haben, und teilt das der „Pallas mit“.

 

14,52 Uhr:

Pallas“ meldet, „Temperaturen sinken“.

 

15,36 Uhr:

Pallas“ meldet „Temperaturen fast normal, Feuer anscheinend aus“. Sie berichtet der Reederei. Die Daten werden der Angel übermittelt. Sie überprüft die Meßdaten und rechnet nach.

 

15,48 Uhr:

Die Angel gibt die Empfehlung, weiter zu nebeln und zu begasen sowie Esbjerg anzulaufen. In Esbjerg wird die Luke geöffnet, um sicherzustellen, dass das Feuer tatsächlich aus. Die Luke wird entladen, die Brandreste werden entfernt und die Luke gereinigt, dann wird die unversehrte Ladung neu geladen und ein Teil der decksladung mit in die Luke gestaut.  Angebrannt sind vier Holzpakete. Der Rest der Ladung in Luke 4 ist nun recht feucht, der Nebel hat durch die Plastikverpackung gewirkt. Sie wird später an den Kunden nachgeliefert werden als Versicherungsfall. Die Polizei ermittelt als Brandursache eine Kippe, die in Hundiksval beim Beladen in die Fegsel in der Luke geraten sein muß.

 

 Nachwort:

die Nordsoen wird zurückbeordert. Die „Pallas“ läuft in Esbjerg ein und folgt der Empfehlung. Damit ist der Einsatz für die „Angel 6“ beendet. Am Nachmittag des folgenden Tages geht die „Pallas“ wieder in See.

 

Kosten:

ca. 2.500,-- € Beratungs- und Simulationsaufwand geschätzt. Die Kosten sind in den Beiträgen der Reederei und Versicherungen für die Stiftung abgegolten sowie durch die Versicherung der „Pallas“ bezahlt.

 

Beteiligte Schiffe:

 

Angel 6“ - Super-SAR-Class (--)

Nordsoen“ - Fischereischutzboot (DA)

 

Hubschrauber: keine

 

Opfer: keine

 

Alle Kostenangaben im Originalverlauf wie allen vier Simulationen enthalten nicht die weiteren Kosten für den Einsatz der Schiffe aus Dänemark, der dänischen SAR-Hubschrauber sowie die Kosten der „Pallas“ und der Ladung selbst.

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