Technisches
Konzept des S.A.R.-Systems
Basis
des S.A.R.-Konzepts ist neben der Standfestigkeit und komplexen Ausrüstung die hohe Geschwindigkeit der Schiffe und der Hubschrauber
sowie des gesamten Systems durch konsequente Standardisierung der Systemtechnik
und strammes Trainig. Ebenso wesentlich ist eine kurze "ballastfreie"
Befehls- und Informationskette mit einer klaren Befehlsstruktur. Einer hat das
Sagen - der Kapitän und C.o.S. -, und der ist immer mit vor Ort. Wenn er selbst
Fragen hat steht ihm der gesamte Apparat in Echtzeitkommunikation sofort zur
Verfügung. Ein guter Kapitän wird das nutzen und nicht leichtfertig entscheiden.
Die Stiftung wird sehr darauf achten, die besten Kapitäne zu bekommen, die es
gibt. Maßstab für das Zeitfenster der Hilfe ist die Überlebenszeit des Schwimmers
mit Schutzanzug im Wasser. Diese liegt bei Temperaturen nahe Null Grad Wassertemperatur
bei maximal 2 Stunden. In Booten und Rettungsinseln ist die Zeitspanne größer.
Auch in der Äquatorialzone bei einer Wassertemperatur von 30 ° C kühlt der Körper
aus zur Kerntemperatur von um 37 ° C. Aber hier ist die Überlebenszeit um Tage
länger, ist also eine längere Anfahrtzeit akzeptabel. Generell gilt in jedem
Falle: Entscheidend sind die ersten 12 bis 24 Stunden im Seenotfall. Dann ist
zumeist ein schwer beschädigter Havarist ein Wrack, gesunken und die Besatzung
im Wasser, so sie noch lebt. Das gilt ganz besonders bei schweren Schiffsbränden,
Seeschlag, übergehender Ladung und "Bruch".
Das
Konzept des Schiffs muss dieses umsetzen wie das Konzept der Einsatzorganisation.
Ein Beispiel für eine solche Situation.
- Ein
Containerschiff im Mittelatlantik, 25.000 dwt, 18 Mann Besatzung, 2.000
Seemeilen entfernt vom nächsten Land. Es meldet Wassereinbruch in die Maschine,
daraus Dead Ship, die Besatzung will abgeborgen werden. Das Schiff bekommt
zunehmende Schlagseite, es wird erwartet, dass es sinken wird. Es arbeitet
bereits mit Notfunk über den Notstromgenerator. Via SARSAT-Transponder kann
die Position auch als stehende Peilung über die EPIRB-Boje realisiert werden.
Aufgrund GPS ist der Standort bestimmt. Wie die den Notruf aufnehmende Küstenfunkstelle
feststellt nach 3 Stunden Suche steht das nächststehende Schiff 480 Seemeilen
ab. Es wird zum Havaristen beordert. Es läuft 18 Knoten und wird daher gut
26 Stunden benötigen zuzüglich der Suchzeit, um den inzwischen vertreibenden
Havaristen zu finden. Es trifft also frühestens
nach ca. 26 Stunden beim Havaristen ein, eher später. Die nächste besetzte Bergungsstation
ist Brest. der dort gerade liegende Bergungsschlepper, zufällig einer der
ganz großen, erhält Auslauforder. Er ist nach zwei Stunden auslaufbereit
und legt ab. Er läuft ebenfalls 18 Konten und braucht zum Havaristen 111
Stunden = 4,6 Tage. Nach 12 Stunden kentert das Schiff, die Besatzung hat
sich in die Rettungsinsel gerettet und treibt nun im Wasser. Die Rettungsinsel
wird vom Wind mit etwa 1,5 Knoten zunächst in wechselnde Richtungen
vertrieben, Generalkurs dann Nordost. Als das Nothelferschiff eintrifft
ist die Rettungsinsel bereits 22 Meilen von der Untergangsstelle vertrieben
und außerhalb des Sichthorizonts des Schiffs an der Untergangsstelle. Es
versucht den Driftweg zu ermitteln, hat keine Information, ob die Besatzung
noch lebt und beginnt mit einem Suchkurs, der zunächst 10 Meilen südwestlich
an der Insel vorbeiführt, sie wird nicht gesehen, auch nicht im Radar, weil
der Radarreflektor der Insel verloren gegangen ist. Da die Insel auch die Signalpistole
verloren hat (Munition ist nass geworden) sieht sie zwar das Schiff,
kann aber keine Sterne schießen, um sich bemerkbar zu machen. Das Schiff
fährt vorbei und legt den nächsten Suchschlag weiter südlich. Das ist die
Ausgangslage.
- Wenn
die Stiftung kommt: Ausgangslage: Der Heli 1 kann leer mit Rettercrew eine
Distanz von 1.200
Kilometern fliegen. Mit der zu rettenden Besatzung hat er 3/5 Gewichtszuladung
zu entsprechend verkürztem Radius. Er ist 290 Km/h schnell. Das Schiff ist
3.720 Km (=2.000 sm) entfernt. Mit Luftbetankung durch Heli 2 wird der Flugweg auf
1.600 Km festgesetzt. Das Schiff hat also einen Anfahrtweg bis zum Startpunkt
der Helikopter von 2.120 Km. Das Schiff läuft nach 15 Minuten aus. Es läuft
volle Kraft, bei ausreichend ruhiger See so wollen wir es bis 60 Knoten =
ca. 111 Km/h. Es benötigt daher bis zum Startpunkt 19 Stunden sowie weitere
5,5 Flugstunden zum Havaristen. Das Team ist also bereits nach 24,5 Stunden
an der Untergangsstelle. Da das Schiff weiter auf die Stelle zufährt verkürzt
sich entsprechend die Rückflugzeit der Hubschrauber. Das erlaubt eine verlängerte
Anflugstrecke. Aus der Luft und mit
Hilfe der Navigations- und Suchelektronik incl. Infrarotmarkern an der Insel
und Wärmebildsuche ist die Rettungsinsel schnell gefunden. Die Besatzung
wird aufgewinscht und zum Rettungsschiff geflogen, dort medizinisch versorgt.
Die erste Notversorgung kann bereits im Hubschrauber erfolgen. Das Rettungsschiff
dreht um und fährt mit Cruise-Speed zum Einsatzhafen zurück. Hätte das Rettungsschiff
wie der Nothelfer 480 Seemeilen abgestanden, wäre der Hubschrauber
nach ca. 2 Stunden beim Havaristen gewesen. Wären schwer Verletze an Bord,
die ins Landkrankenhaus sollen, würde das Schiff schneller fahren und diese
Verletzten frühestmöglich ausfliegen.
- In
Brest steht das S.A.R.Flugboot in Startbereitschaft in Bereitschaftsbetankung
auf dem Flugfeld. Es kann auch außerhalb des Hafens und seines Verkehrs
vor Anker auf Reede liegen. Die flight-crew geht Sitzwache an Bord. Das
bedeutet, sie schläft auch an Bord während dieser Zeit zur Auffüllung der
physischen Ruhezeiten. Auf den Alarm hin wird die Besatzung geweckt und
Maschine zum Zielflug restbetankt, die Bergungscrew steigt ein. Die Wetterlage
vor Ort ist unbestimmt, Wind und Seegang betreffend. Daher steigt das Absetzteam
mit ein. Nach einer Stunde ist die Maschine startklar und erhält Freigabe
zum Sonderflug. Sie startet und erreicht im Punktanflug mit 700 Km/h in
9.000 Metern Höhe nach knapp 3 Stunden bei etwas Gegenwind die Untergangsstelle.
Schon im Anflug steigt sie ab und fliegt Suchschleifen in etwa 500 bis 1.000
Metern Höhe, wobei die gesamte Suchelektronik zum Einsatz kommt. Nach 15
Minuten Suchflug auf der Driftline hat sie die Rettungsinsel gefunden. Sie
fliegt nun den Landeanflug, setzt in gebührendem Abstand zur Insel bei Seegangshöhe
1,5 Meter auf und rollt dann auf der See zur Insel. Die Besatzung wird aufgenommen
und im Flugboot medizinisch erstversorgt. Da noch keine Unterkühlung besteht
un die Besatung bis auf kleinere Blessuren wie Prellungen und Hautabschüfungen
unverletzt ist besteht für notärztliche Versorgung kein Bedarf, zum Glück.
Nach weiteren 4 Stunden ist die Besatzung sicher wieder im Brest auf festem
Boden. Der Einsatz dauerte insgesamt etwa 11 Stunden.
- Der
andere Fall. Das Flugboot kann wegen zu hohem Seegang vor Ort nicht landen.
Mit dem Alarm läuft das Rettungsschiff standardmäßig aus. Es erhält erste
Informationen über die Lage der Besatzung im Wasser. Die Einsatzleitung
entscheidet, es besteh dringender Handlungsbedarf, das Flugboot wird alarmiert.
Es startet nach dem vorgestellten Procedere und erreicht die Untergangsstelle
nach 5 Stunden. Es überfliegt die Szene langsam und niedrig zur Lageerkundung
und kann Sprechverbindung mit der Besatzung herstellen. Es gibt Verletze,
einer davon schwer. Es wird entschieden, das Absetzkommando freizugeben.
Im sehr niedrigen Anflug im Langsamflug wird das Outboardteam mit Rettungsausrüstung
mittels Spezialfallschirm ind Wasser sehr nahe der Insel abgesetzt in vier
Meter hoch laufenden Seegang. Es ist eine Spezialausrüstung, die der von
Navy-Seals nahekommt, welche die Rettungstaucher tragen, mit Atmungsgerät.
Zur Ausrüstung gehören eine Spezialrettungsinsel und ein 6-Meter-Spezialboot.
Die Rettungstaucher sind gut angekommen und sammeln ihre Ausrüstung ein,
die mit einem Treibanker gegen zu schnelles verdriften gesichert werden.
Das Flugboot fliegt stand by und leitet aus der Übersichts die Aktion von
oben. Mit dem Spezialboot unmittelbar ist der Bootsführer abgesprungen,
der sich mit einer Spezialausrüstung am Boot verankern kann, er sammelt
die Schwimmer und die Ausrüstung ein. Die Spezialrettungsinsel wird in Schlepp
genommen und zur Insel gefahren. Die Besatzung steigt um und wird in der
Spezialinsel notversorgt. Diese Aktion wird geflogen, solange es der Seegang
vernünftigerweise zuläßt, ohne das eigene Team in zu große Gefahr zu bringen.
Insbesondere der Schutz in der Rettungsinsel der Retter gegen Unterkühlung
ist wesentlich verbessert. Die Spezialanzüge der Retter sichern diese ebenfalls
weitgehend gegen Unterkühlungen ab. Nun wartet man auf die Hubschrauber
und das Rettungsschiff. In diesem Falle wird mit beiden Bordhubschraubern
geflogen. Sie erscheinen nach 20 Stunden und nehmen die Besatzung und das
Bergungsteam auf, wobei der eine Heli als Medevac fliegt und die Verletzten
birgt, während der andere das Rettungsteam und die Restbesatzung birgt.
In eibnem weiteren Flug wird die Ausrüstung eingesammelt, sofern man sie
nicht aufgibt.
Man kann
sich aus verschiedenen Sichten fragen, ob ein solch teurer Aufwand lohnt, ein
paar Leute aus dem Wasser zu holen. Uns stellt sich diese Frage so nicht. Der
Schutz des Lebens hat Vorrang vor wirtschaftllichen Interessen, und solange
wir den Aufwand treiben und das bezahlen können werden wir das tun. Das entscheiden
wir und niemand sonst. Zu sehen ist die psychologische Wirkung auf die gesamte
Seeschifffahrt. Da gibt es nicht nur Leute, die rikieren an den Küsten den eigenen
Hintern für uns, nein, jetzt kommen die zu uns selbst "an den Arsch der
Welt", wenn es sein muss, es genügt ein Anruf. Wir sind nicht mehr allein
und hilflos auf uns selbst gestellt, wenn etwas passiert. Und das kannn stündlich
der Fall sein. Diese Bedeutung und Wirkung für den Seeverkehr und die dort Beschäftigten
wie die Reeder und Spediteure allein kann mit Geld nicht bezahlt werden. Es
ist ein Paradigmenwechsel in der Seefahrt und für jeden Einzelnen auf See.
Treibstoffverbräuche
bis Rettung und Einsatzzeit:
- Der
Schlepper ist 4,6 Tage unterwegs und sucht 1,5 Tage, dann findet er die
Insel. Die Insel ist etwa 140 Meilen vom Untergangsort vertrieben. Die Besatzung
ist schwer unterkühlt und zur Hälfte tot. Er verbraucht bei einem Tagesverbrauch
von 95 Tonnen insgesamt etwa 570 Tonnen Treibstoff. Er braucht 5 Tage für
die Rückfahrt zu Höchstfahrt wegen der Verletzten. Gesamteinsatzzeit: 11,1
Tage. Gesamtreibstoffverbrauch: ca. 1.050 Tonnen zuzüglich Schweröl-Heizwertmindermengenzuschlag
von ca. 10 % = ca. 1155 Tonnen Realverbrauch.
- Das
Nothelferschiff verbraucht 115 Tonnen je Tag. Es sucht drei Tage vergeblich
- mit kleiner Fahrt und reduziertem Verbrauch. Ohne Erfolg, da es in der
falschen Richtung sucht. Es verbraucht etwa 370 Tonnen zu Kosten der Reederei.
Es setzt seine Fahrt mit einer Verspätung von 4 Tagen fort. Gesamteinsatzzeit:
4,2 Tage
- Das
Rettungsschiff benötigt bis zum Startpunkt der Hubschrauber 19 Stunden und
25,5 Stunden zum Aufnahmepunkt bei einem Tagesverbrauch
bei Maximalfahrt von 580 Tonnen. Es verbraucht daher etwa 620 Tonnen Treibstoff zuzüglich
11 Tonnen Flugbenzin. Die Retter treffen bereits nach ca. 24,5 Stunden
beim Havaristen ein. Es werden alle 18 Personen in gutem Zustand gerettet.
Für die Rückfahrt mit Cruise-Speed benötigt es knapp 3 Tage zu wirtschaftlichem
Minimalverbrauch. Gesamteinsatzzeit: etwas über 4 Tage. Gesamttreibstoffverbrauch
ca. 840 Tonnen.
Das ist
der Unterschied. So kann ein Fall verlaufen.
Ein weiteres
bereits angesprochenes Problem:
Wie bekommt
man Menschen sicher aus dem Wasser?
Nicht wenige
Menschen sterben im Rettungsakt selbst, wenn sie aus dem Wasser geholt werden.
Grund: Unterkühlung, reduzierte Kreislauftätigkeit, Überanstrenung beim Anbordsteigen,
Kollaps, Tod. Schon eine niedrige Bordwand kann ein unüberwindliches Hindernis
werden. Zumeist werden die Leute über Jakobsleitern und Netze gerettet, die
man erklettern muss, wenn ein normales Schiff rettet, das kein spezielles Seenotschiff
ist. Schon für einen gesunden kräftigen Menschen ist es nicht einfach, auf einem
im Seegang schwankenden Schiff, bei Seeschlag und starkem Wind eine solche Leiter
zu erklettern, oft ist es unmöglich. Das gilt erst Recht für Entkräftete, Verletzte
und ältere Menschen sowie Kinder. Viele sind so gestorben, in die Augen der Retter blickend.
Mancher stibt im Anschluss der Rettung an der Überanstrengung noch hinterher,
wenn keine professionelle und ärztliche Hilfe bereit steht. Viele brauchen wenn
sie es geschafft haben Sauerstoff zur Reaktivierung. Welches normale Schiff
hat medizinischen Sauerstoff an Bord?
Gleiches
gilt für die Luftrettung. Wer längere Zeit im kalten Wasser schwamm, plötzlich
auf die Füße gestellt wird und im Rettungsgeschirr hängend unter einem Hubschrauber
im dann eiskalten Abwind der Rotoren hängt, ein Orkan, kann kollabieren und
sterben. Man weiss heute, dass man besser liegend im Rettungskorb geholt wird.
Körperliche und seelische Schockzustände der zu Rettenden sind der Normalfall
am Unfallort mit allen Folgen. Auch bei den heutigen Rettungssystemen gilt:
wer Glück und eine stabile Konstitution hat überlebt, wer nicht der eben nicht.
Hier
setzt das System der Stiftung an.
- Die
Kürze der Zeitspannen bis zur Rettung und die Luftrettung erhöhen die
Überlebenswahrscheinlichkeit massiv.
- Die
wassernahen Einstiege in die Rettungsschiffe im Dockbetrieb vermindern das
Todesrisiko bei der Anbordnahme wesentlich, auch die Verletzungsgefahr durch
Seeschlag wird durch diese Methode wesentlich verringert. Es stehen mehr
professionelle helfende Hände auf dem großen Rettungsschiff zur Verfügung
als auf einem kleinen Seenotkreuzer oder einem Standardschiff, Problemfälle
können schneller behandelt werden. Die Menschen sind besser und bei bedarf
klinikgemäß untergebracht und versorgt auf der Rückreise. Der Stress in
Notquartierlagen oder im engen Rettungskreuzer insbesondere über mehrere
Tage auf hoher See besteht nicht, die Seegangswirkung auf den geschwächten
Organismus ist geringer auf einem großen als auf einem kleinen Schiff.
Die Menschen sind daher in der Nachsorge erheblich geringer belastet.
- Die
Tochterboote und anderen Zusatzmittel mit Ausladung auch im Hangar beschleunigen
die Rettung und vermindern ebenfalls die Risiken sehr bedeutend.
- Die
sofortige medizinische Versorgung in den Hubschraubern und an Bord der Schiffe
tragen zum Überleben nach der Rettung und mentalen Stabilisierung sehr entscheidend
bei und sind Voraussetzung für den Erfolg.
- Die
Größe der Schiffe erlauben hier Arbeitsweisen und Versorgungsmöglichkeiten,
die kleine Schiffe schon aus räumlichen Gründen nicht haben können.
- Die
bessere Stabilität der großen Schiffe wie deren besondere Manövrierfähigkeit
unter allen Umständen erlauben den Schiffen Fahr- und Rettungsmanöver, die
derzeit kein anderes Rettungsschiff leisten kann. Vor allem treiben diese
Schiffe nicht über die zu Rettenden und drücken diese unter Wasser.
- Die
technische Hilfe kann dazu beitragen, Havaristen länger oder überhaupt über
Wasser zu halten, sodass teilweise vermieden werden kann, dass die Besatzungen
ins Wasser müssen.
- Ärztliche
Hilfe kann dort geleistet werden, wo sonst keine Hilfe möglich ist bisher.
Das gilt auch bei normalen Arbeitsunfällen und Erkrankungen auf See.
- Das
Wissen der Seeleute, dass es professionelle Retter mit solch massiven Mitteln
gibt, die sich im Prinzip überall durchboxen können, ist eine sehr bedeutende
moralische Stütze für jeden, der zur See fährt und für jeden Gast
auf See.
Das Überleben
ist nicht wirklich eine Frage des Glücks, sondern der Verfügbarkeit der Mittel
und professioneller Hilfe. An Land sind Rettungswagen und Feuerwehr nach wenigen
Minuten zur Stelle. Das ist normal und wird erwartet. Auf See ist alles anders.
Bisher noch.
Das ist nur ein Ausriss aus dem Katalog,
der erfüllt werden soll, der Punkte, die wir aus den Erfahrungen der bestehenden
Rettungssysteme aufgenommen, übernommen und im Konzept gewürdigt und integriert
haben. Es geht hier nicht um Konkurrenzen, sondern darum, das Rettungswesen
weiterzuentwickeln.
Eines
muss man jedoch immer bedenken:
Es gibt
keine unsinkbaren Schiffe. Es gibt Situationen, da werden auch wir nicht helfen
können, nicht schnell genug sein, nicht durchkommen, nicht "perfekt"
sein können. Wer das annimmt verkennt die Kräfte der Naturgewalten und die menschliche
Fehlerrate. Vermutlich werden auch wir Menschen verlieren, Retter verlieren.
Damit werden wir fertig werden und leben müssen. Jeder der als Retter auf die
See geht, wenn alle anderen flüchten, der weiß und akzeptiert, dass er
hohe Risiken eingeht. Je professioneller und besser die Systeme und Techniken
sind, um so sicherer sind unsere eigenen Leute, und damit auch die Leben derer,
die wir zu retten haben. Wir wollen niemanden verlieren, und unsere Technik
und Ausrüstung soll hier nicht Anlass geben. Was nach dem Stande der Technik,
der Ausbildung und Motivation der Menschen möglich ist, das soll und will die
Stiftung tun, das wollen wir Initiatoren ermöglichen und Realität werden lassen.
Der Lebensraum Meer wird uns in der Zukunft wesentlich mehr beschäftigen müssen
als bisher, mehr Menschen und Güter werden sich auf und in ihm bewegen. Gerade
das Meer ist nicht fehlertolerant. Hier kann man nicht etwas wie
an Land umgehen oder einfach "weglaufen". Das Meer verzeiht keine Fehler, die Antwort
erfolgt unmittelbar. Und es geht dabei im Zweifel immer sofort auch um das Leben.
An Land kann man dem oft ausweichen und sich in Sicherheiten flüchten. Auf dem Meer
nicht. Da ist man auf sich selbst angewiesen, wenn nicht Retter bereit stehen.
Das mag für viele etwas pathetisch klingen. Wer jedoch als Schiffbrüchiger einmal
selbst im Meer schwamm oder einen Sturm auf See erlebt hat weiß was wir meinen.