back

Kommentar zum G8-Gipfel in Heiligendamm:

 welche Chance hat die Welt nach dem G8-Gipfel?

  

Die Politik ist mit sich zufrieden und stolz darauf, das derzeit mögliche ereicht zu haben. Das sei mehr als man anfangs hätte erwarten können. Hierüber gehen die Meinungen weit auseinander. Es wurde wieder einmal das normale diplomatische Gastspiel solcher Veranstaltungen gegeben: Man markiere das, was man weglegt (das erledigten die Sherpas im Vorfeld) , man präzisiere, dass man sich mit den weniger wichtigen Themen alsbald wirksam beschäftigen wird, lege einige Summen auf verschiedene Tische mit Optionen auf die Zukunft, formuliere daraus markig publikumswirksame Ziele und relativiere diese anschließend im formellen Kleingedruckten, das ohnehin niemand liest, und achte auf Aussehen und Publizität. Dort erscheine man hochengagiert , hochprofessionell und schaffe somit Vertrauen. Alle müssen dabei das Gesicht wahren können, innen- wie außenpolitisch. In dieser Veranstaltung führte eine Frau den Vorsitz. Offenbar mit Erfolg insoweit, als sie in der Männervereinigung Beachtung fand und eine gewisse Wirkung sowie damit neue Popularität. Sie verabschiedete sich aus einer Presseveranstaltung mit dem Argument, sie müsse nun mal führen gehen. Und sie saß zwischen den wirklich führenden Männern der Welt, George Bush und Vladimir Putin. Ein wahrhaft steiler Aufstieg, eine Bilderbuchkarriere für und im politischen Deutschland. Damit gehört sie zu den "Untouchables", ist sie eine parteipolitische Ikone in der CDU.  Was die Herren Wulff und andere dazu sagen werden wissen wir in einigen Wochen, wenn der Lack ab und der politische Alltag wieder eingekehrt ist, wenn der weltpolitische Höhenflug Deutschlands mit den Präsidentschaften bei G8, der EU usw. wieder vorbei und das politische Deutschland aus dem auch emotionalen Ausnahmezustand zur Normalität zurückgefunden hat. Seit 20 Jahren wird z.B. das Thema Klimawandel debattiert. Niemand kann sich heute darauf herausreden, man müsse nun erst neue Denkprozesse oder wirtschaftliche Anpassungen einleiten. Richtig ist, dass mangels vieler Fakten die Wissenschaftsaussagen teils widersprechend waren, das kann mit dem Bericht der UNO als weitgehend erledigt gelten. Interessant ist, dass nun auch die Politik geneigt zu sein scheint, zur Kenntnis zu nehmen, was gutachterlich bereits bestätigt ist, und zu dem es gleichgültig ist, wer das verursacht hat, der Mensch, die Natur oder beide, da wir die Konsequenzen zu tragen haben so oder so, und diese tiefstgreifende Einschnitte in unsere weitere Existenz und Lebensweise haben werden. Diese Konsequenzen können extrem bedrohlich werden. Berechnet man die strukturellen Umstellungs- und Anpassungsprozesse technologisch, wirtschaftlich und finanztechnisch, von der Politik schweigen wir hier lieber, ist das verbleibende Zeitfenster extrem schmal und jedes verlorene Jahr kann hier sehr nachhaltige Schadensfolgen haben. Es ist Fakt, dass die Politik in solchen Fragen andere Primärziele hat, aus nachvollziehbaren Gründen. Mann muss wiedergewählt werden, um seine Ideen umzusetzen, aber auch um die Pensionsfristen zu erreichen, wenn man Berufspolitiker ist, und das ist mit dem Sachanforderungen in Einklang zu bringen. Daher ist es üblicher politischer Standard, sich auf die kleinstmögliche Übereinstimmung zu einigen, und diese möglichst lange offen zu halten. Wer sich damit eine sichere Position für eine Wiederwahl schafft ist ein parteitragender hocherfolgreicher Politiker. Es stellt sich die Frage, ob solche Egoismen Vorrang vor den tatsächlichen Erfordernissen haben sollten und angesichts der Pflichtaufgaben für die Allgemeinheit weiter haben dürfen, ob wir als urentscheidende  Zahl- und Wahlbürger das akzeptieren, tolerieren und weiter zulassen wollen. Das ist unsere Entscheidung, die jedes einzelnen Bürgers jeder Nation, als Staatsvolk, von dem in Deutschland nach den Art. 19, 20 GG alle Staatsgewalt ausgeht. Das setzt auch der Politik Schranken und den einzelnen Politikeransprüchen auf Allentscheiderkompetenz.

Wir setzen diesen Anspruch hier mit dem Stiftungsprojekt in Form der NGO (nicht regierungsabhängige Organisation) ganz direkt und unmittelbar um nicht mit Demonstrationen und Steinen auf der Strasse, sondern mit einem konkreten Projekt in übernationaler Fachkompetenz. Nicht jeder kann das und nur sehr wenige in dieser speziellen Form, Generell kann aber jeder etwas tun oder mitwirken. Keiner kann sich heute damit herausreden, man könne sich dagegen nicht wehren. Der Bürger ist heute wissend und mündig. Aber es fehlt vielen das nötige Wissen, damit das Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten und Möglichkeiten. Da sehen wir ein wirkliches Problem auch zum volkswirtschaftlichen Nachteil, denn ein unwissendes, höriges, dummes nicht handelndes Volk ist ein armes abhängiges unselbstständiges Volk, dass nicht wirklich erfolgsfähig ist. Das kollidiert wieder mit den Interessen politischer Einzelner samt deren Parteien und einigen wirtschaftlichen Interessen. Aber da müssen die durch. Die Profilierungskämpfe in der Großen Koalition weisen auf den weiteren Stillstand der aktiven Politik hin, den wir nun zu erwarten haben. Bald sind wieder Wahlen in Deutschland, in 2 Jahren, und man geht auf Position. Klar ist zu erkennen, dass das Parteiinteresse ersichtlich weit vor den Bürgerbelangen einer qualifizierten Politik rangiert, und die politischen Programme wesentlich von den Lagerinteressen der Parteien dominiert sind und weniger von den Interessen und Notwendigkeiten des Staatsvolkes, der Allgemeinheit. Deren Interesse sollte jedoch das oberste Primat jeder Politik weitweit sein. Wie lautet des deutsche Amtseid: Schaden vom Volke zu wenden und seinen Nutzen zu wehren. Das ist eine parteiübergreifende Gesamtaufgabe. Daran wirden nach dem deutschen Grundgesetz die Parteien lediglich mit. Wenn einzelne Politiker sich zu der Ansicht verstiegen hätten, "sie seien der Staat,  die Staatsgewalt" ist eine Nachschulung in der Lektüre des Grundgesetzes und der Gesetze angezeigt.

 

Zu den Sachthemen:

Vorrangig Afrika: Die Probleme Afrikas sind bekannt. Wie sind die aktuellen politischen Interessen dort? Die USA und die EU nehmen mit zunehmender Sorge das Engagement Chinas in Afrika wahr, das stringent die Ressourcen dort zu billigen Preisen und ohne Würdigung der Menschenrechte wahrnimmt und westliche Investoren zunehmend verdrängt. Afrika weist den Westen selbst auf diese Gefahren hin. Aber noch immer verhält man sich zögerlich und unbestimmt, auch nach dem Gipfel. Man will zwar etwas tun, aber das nicht ausreichend konsequent. Das Versagen insbesondere im Falle Darfur, Kongo, Simbabwe u.a.m. auch der UNO ist spektakulär und weltweit von größtem Ausmaß an vermeidbaren Toten. Andererseits ist verständlich, dass sich hier niemand zur Raisonierung lokaler War-Lords und anderer Fragwürdigkeiten totschiessen lassen will. Die Zeiten, in denen man in solchen Fällen imperial mit einer Armee vorging und "Ordnung" schaffte sind vorbei. Jeder tote Soldat ist heute nicht mehr "politisch korrekt", und das ist sehr gut so. Das ist ein Fortschritt, der eigentlich kaum vorstellbar war bisher. Es wäre wünschenswert, dass sich das auch auf die Politik ausweitet und deren Entscheidungen, die teilweise noch immer Millionen Tote kosten. Zudem sind solche Einsätze teuer und würden in der Massierung an Personal, Material, Dauer und Flächen die Industriestaaten an den Rand ihrer Kapazitäten bringen. Zu recht wird gefordert, dass Afrika hier selbst etwas beitragen muss. Das ist zu begleiten mit massiver und qualifizierter Hilfe. Das wurde immerhin anerkannt und akzeptiert. Nicht zuletzt auf öffentlichen Druck, daran beteiligt als "Frontman" so bekannte Namen wie Bob Geldof, Bono, Herbert Grönemeyer und anderen. Was dann passiert ist real weiter weitgehend offen.

Der Technologietransfer aus den Industrieländern samt Schutzzoll- und Billigwirtschaftsprogrammen unter Vermarktung teurer Industrieprodukte von gesammelten Altkleidern bis Saatgut und Düngemitteln vor Ort zum Produktaustausch ruinieren die lokalen Volkswirtschaften und tragen wesentlich zur Verelendung ganzer Regionen bei, die dann für teure Entwicklungshilfe aus Steuerzahlergeldern kompensiert werden muss. Vielfach besteht gar kein Interesse, das abzuändern, solange man damit noch Gewinne macht. Da die Länder nicht mit eigenen Produkten Gewinne auf den weitgehend für sie verschlossenen Weltmärkten erwirtschaften können sondern mit Rohstoffen bezahlen müssen werden sie auch darin ausgeplündert.

Wirtschaft: Vergleichbares gilt für bestimmte Zweige der Kapitalwirtschaft samt der Fixierung von Unternehmen nicht mehr auf Märkte und Umsätze, sondern auf die Quartalszahlen der börslichen Bewertung zu Pflichtgewinnerwartungen, die nur unter massivem Einsatz aller Sparpotenziale erreicht werden, die da sind: Steigerung der Produktivität auch durch Personalabbau und Lohndumping zum Preis, nicht mehr ausreichend hoch qualifiziertes Personal zu finden, weil schon deren Ausbildung zu teuer geworden ist und man dieses daher lieber z.B. aus Indien zum halben Preis bezieht, Verzicht auf Innovation als Kosten- und Risikofaktor und Konzentration der verbleibenden Innovationen auf den Bereich, der von den Analysten erlaubt wird. Auch dieser Personaltransfer schwächt die Volkswirtschaften der Schwellenländer und entzieht diesen Kapazitäten. Dazu kommen die weiteren  Auflagen der Banken und Kapitalgeber. Damit hat man schon grundsolide solvente erfolgreiche Unternehmen deshalb liquidiert, weil sie statt 16 % nur 12 % Rendite erwirtschafteten. Zugleich reduziert man durch Lohnsenkungen insbesondere in Deutschland die Kaufkraft und verschärft solche Prozesse und treibt sie an. Dagegen wird gehalten, dass durch die Globalisierung allgemein die Löhne abzusenken und die Sozialleistungen zu streichen sind, weil andere sie auch (noch) nicht haben. Es wird verkannt, dass weltweit die Löhne steigen gerade dort, wo sie bisher besonders gering waren, und eigene soziale Schutzsysteme im Aufbau sind und noch folgen werden, weil sonst die staatliche Grundversorgung und die Akzeptanz in den eigenen Bevölkerungen nicht aufrecht zu erhalten ist. Soziales Elend schafft den Boden für schwere politische Spannungen und Verwerfungen. Dort sind inzwischen Verdoppelungen der lokalen Kaufkräfte eingetreten mit weiter steigender Tendenz. Man wird dort unsere Löhne bald einholen und steht teilweise schon auf vergleichbaren Kaufkraft-Lohnverhältnissen. Dazu kommt, dass hier extreme Diversifizierungen bestehen insbesondere was Hochtechnologie angeht, die weltweit erforderlich ist, um die zukünftigen Probleme zu stemmen. Schlichte unwissende Gemüter lassen sich mit solchen Billigstargumenten noch verblüffen; wer sich auskennt weiss, dass man teure Maschinen nicht mit Socken und T-Shirts vergleicht, Das tut keiner vom Fach. Solche "Schocker" verunsichern noch schlichte Ministerialbeamte, wenn deren Partner, die angestellten Lobbyisten diese damit überrumpeln, weil der durchschnittliche Beamte nur seinen Geschäftsbereich kennen muss, also seinen Ausschnitt des Verwaltungsrechts, mehr nicht. Die wahre Politik wird inzwischen in den Vorstandsetagen der Konzerne gemacht. Ich will noch nicht so weit gehen, den Rest als "Demokratieplacebo" anzusehen, um nicht die engagierten gutwilligen Menschen zu verschrecken. Diese Ordnung ist nicht gottgewollt und unanfechtbar ewig. Sie besteht, weil man sie mangels besseren Wissens bisher schlicht nicht wahrgenommen bis toleriert hat.

Man ist sich darüber einig, dass man in der Zukunft festlegen will, dass man etwas tun muss, um dann in weiteren Beschlusskonferenzen festzulegen, was ein jeder tun soll, was wiederum davon abhängig gemacht ist, ob auch andere mitmachen. Das ist besser als gar nichts. 2 wesentliche Gruppen machen in der Klimasache nicht mit bisher, China und Indien, die mit Grund zunächst ihre Volkswirtschaften entwickeln und anpassen wollen. Wir sollten uns jedoch nicht täuschen. Sollte sich im Zuge der weiteren Marktentwicklung insbesondere auf dem Öko-Markt ergeben, dass damit gutes Geld zu verdienen ist - was sicher anzunehmen ist - könnten diese Partner ohne weiteres sehr schnell an der Spitze der Bewegung stehen. Mit Grund haben sich auch Russland und die USA eigene Optionen offen gehalten. Schon als Konkurrenten des europäischen Marktes. Deutschland hat in der Vergangenheit durch Verschlafen vieler Situationen ganze Märkte und Industriebereiche verloren, in denen Deutschland einstmals führend war, siehe Textil, siehe Foto, siehe in Teilen Chemie, siehe Unterhaltungselektronik, siehe EDV, nun lernt die deutsche staatstragende Autoindustrie das Fürchten. In Ökotechnologien sind wir nach wie vor weltweit Spitze, in Deutschland jedoch ein Exotikum wirtschaftlich, trotz steigender Bedeutung. Der Ökokram ist noch immer nicht wirklich seriös. Ein Wirtschaftswissenschaftler sagte im Fernsehen, das politische Denken in Deutschland sei auf den Maschinenbau reduziert. Innovation wird noch immer als "feindliches Gelände" wahrgenommen, das als politisch unordentlich zu disziplinieren ist und weggesperrt gehört (Tenor). Dieses Deutschland glaubt nun voller Euphorie, es den Mächtigen der Welt gezeigt zu haben und denen den Weg zu weisen. Wer das glaubt macht sich lächerlich und verkennt die Situation.

Schon der strukturelle Unterschied z.B. zwischen den USA und der EU/Deutschland stellt das klar. Während in Deutschland und der EU erhebliche Reibungen eine schnelle Reaktion verhindern und Innovatoren nach wie vor eher als Staatsfeinde denn als staatstragende Instanzen behandelt werden zu überbordenden Verwaltungen  (zu sehen auch als innenpolitischer Machtkampf zwischen öffentlicher Gewalt und dem mündigen Bürger und das Privileg der "Befehlsgewalt") ist es selbstverständlich in den USA, dass erfolgsfähige Linen gefördert werden mit dem Ziel der Marktdominanz. Siehe Microsoft u.a.m., Ferner wird darin auch das Pentagon eingebunden. Der daraus erwachsenden Synergie und wirtschaftlichen Potenz auch seitens der Kapitalisierungsförderungen hat Europa schlicht nichts entgegenzusetzen. George Bush wäre ein Vollidiot, würde er sich auf das deutsche Umweltgeschwätz wirklich einlassen. Das ist nicht Öko, sondern ein Teil der nationalen Sicherheit der USA mit dem Ziel der Übernahme der Gewinnerwirtschaftung und Marktführerschaften. Wer ist da eine Dr. Merkel? Eine Gastgeberin, die das Bier holt? In anderen Staaten einschliesslich Russland sieht man das so ähnlich. Auch dort will man ja nicht untergehen. Gewinne und Öko schließen sich nicht aus, das zeigt auch unser Stiftungsprogramm. Die deutsche Politik sonnt sich derzeit noch im Schatten der wirklichen Machthaber und überschätzt daraus ihrer tatsächliche Bedeutung sicher weit. Gewonnen hat die Person Angela Merkel, sie wird gehört. Das finden wir gut.

Interessant war der Einwand von Vladimir Putin zur Frage der Raketen aus dem Iran. Er stellte fest, es gäbe die ja noch gar nicht, und wenn es sie gäbe, dann wisse man das sehr schnell, um nicht zu sagen sofort, und dann könne man immer noch die geplanten 10 Raketen aufstellen, dort,  wo sie noch schneller und besser treffen, nicht in Tschechien und Polen, sondern weiter südlich in der Kaukasusregion. Wer in den Schulatlas schaut wir das nachvollziehen können. Offen ist allerdings, wie Russland nach Putin aussehen wird, und ob das dann noch ein Thema sein wird zwischen den USA, Europa und Russland. So unwahrscheinlich allerdings ist es auch wieder nicht schon wegen der Globalisierung und Vernetzung der Wirtschaften, das globalisiert auch zwangsweise die Politik. Den USA muss man zugute halten, dass sie nach Pearl Harbour und dem 11. September 2001 als Überfallsziel mit katastrophalen die Nation massivst bedrohenden Folgen traumatisiert und furchtvoll sind, abermals ein solches Angriffsziel zu sein, und dass sie daraus teils heftig reagieren. Solche Traumata ausgehend von Deutschland haben auch die EU und Russland insbesondere als Folge des NAZI-Deutschlands.

 

Damit sind wir beim Thema Sicherheit des Gipfels: Das war die größte Aktion Deutschlands, fast die ganze deutsche Polizei erwehrte sich der Demonstranten einerseits und sicherte deren Proteste und die Gäste andererseits. Der große Sieg wurde verkündet, man habe erfolgreich die Gäste geschützt, die friedlichen Demonstranten geschützt und die Bösen der gerechten Ordnung und Strafe zugeführt. Es ist bekannt, dass es Gruppen gibt, auch bei Sportveranstaltungen, die sich aus Freude prügeln und zerstören, als Sport sozusagen, und die extrem gewaltbereit sind. Das war gefährlich. 1.000 Verletzte und brennende Autos der Bürger anlässlich eines Tages sprechen für sich. Anders war die Sicherheitslage bei Greenpeace zu bewerten. Es ist bekannt, dass diese in der Regel keine Bomben werfen, sondern Handzettel und Plakate. Es ist auch bekannt, dass sie nachdrückliche spektakuläre Aktionen machen. Es fand also ein sportiver Wettstreit zwischen Greenpeace und der Polizei statt, wer wie weit kommt und wer gewinnt, ohne wirkliche Sicherheitslage für den Gipfel, es sei denn, man betrachtet Petitionen als so gefährlich, dass man sie mit solchem Aufwand abwehren muss.  Dabei konnte die Polizei die neuesten Hubschrauber zur Zwangslandung von Heißluftballonen als "schwere Petitions-Bomber" und die neuen Schnellboote zur Abwehr von Angriffsbooten der Petitions-Terroristen vorführen. Man darf dabei unterstellen, das bei der engmaschigen Überwachung die Vorbereitungen von Greenpeace niemals unentdeckt blieben zu jeder Zeit schon aufgrund der Größe der Objekte, die auf der permanenten Sat-Fotografie eindeutig zu erkennen sind schon auf dem Anmarsch. Auch die Häfen und Landestellen im Umfeld standen ja unter Kontrolle und Aufsicht. Daher konnte nicht weiter auffallen, das Kamerahubschrauber just zu der Zeit am Platz waren, als die Regatta auf See begann, auf bester Fotoposition. Eindrucksvoll zeigte die Seepolizei, wie man heute schnelle Ride-Boote und Waterjetboote fährt. Das war beste Produktwerbung für die Hersteller. Product-placement sozusagen, oder wie man in deutsch sagt "Schleichwerbung".  Seemännisch unprofessionell aus unserer Sicht war jedoch die Erledigung von Angreifern. Generell weiß jeder Fachmann, wie man wirklich ein schnelles Boot aufbringt: Man läuft mit zwei Booten von beiden Seiten von achtern auf, nimmt das Zielboot zwischen sich auf Parallelkurs mitlaufend auch bei Kurvenfahrten, schließlich hat man in der Regel die gleichen Grundgeschwindigkeiten und Fahreigenschaften, so dass Wegzacken dann nicht mehr  möglich ist. Auf Parallelkurs mitlaufend, schert man dann bis auf Überspungweite heran - hier Bord an Bord-, setzt ein weiteres Boot dahinter, dass ein Aufstoppen und Ausbrechen blockt und kann dann bei jeder Geschwindigkeit, wenn man das geübt hat, fast trockenen Fußes übersteigen. Dass die Greenpeace-Leute im Falle einer solchen Enterung die Polizei nicht tätlich angreifen würden war anzunehmen, das bestätigte sich ja auch später während der Jagd. Das sollte für einen erfahrenen Seemann und Marinesoldaten als Bootsführer heute kein Problem sein. Die Lotsenversetzboote fahren solche Absetzmanöver - wenn auch langsamer - jeden Tag. Die Polizei war in der Überzahl. Das ist die erste Auffälligkeit.

Stellen wir uns weiter vor, die Greenpeace-Boote wären Sprengboote gewesen. Die große Nähe der Polizeiboote zu den Greenpeacebooten hielt sie oft beständig im Sprengbereich, sie wären bei einem echten Anschlag also mit beschädigt bis versenkt worden, der Weg für weitere Boote nach einem oder mehreren Opferbooten zum Strand zur Landung auch eines Spezialangriffskommandos wäre also frei gewesen. Schon gar nicht überfährt man Sprengboote und setzt sich auf diese drauf, das löst die Zündung aus. Die Bootsgruppe wäre bei einem echten Angriff mit einem Sprengboot und einer Sprengmittelmenge nach Bootsgröße bis über 100 KG hochbrisanten Sprengstoff schlicht mit in die Luft geflogen. Solche Manöver fahren Selbstmörder, aber keine Profis, die einen echten Angriff abzuwehren haben. Man hält immer einen Sicherheitsabstand von mind. 300 Metern und beschießt solche Boote mit Nahbereichsabwehrwaffen (radargelenkte Automatikkanonen und Raketenwaffen), die zur Standardbewaffnung von Korvetten und Fregatten der Marine gehören. Eine solche Fregatte in Gefechtsabstand und in Gefechtsbereitschaft war aber nicht zu sehen. Schon damit war für jeden Fachmann klargestellt, dass es sich hier um eine politische Machtdemonstration handelte und nicht um eine seriöse Angriffsabwehr. Der Überlauf über das Greenpeaceboot hätte die Insassen, von denen deren reale Harmlosigkeit klar war, sehr wohl enthaupten und töten können. Rechtlich stellt sich hier die Frage der Verhältnismäßigkeiten und Fahrlässigkeiten samt der Prüfung der Schwere der tatsächlich erforderlichen Mittel in Relation zur tatsächlichen Gefahrenlage. Erkennbar war das Manöver so sicher nicht gewollt, sondern Folge eines Drehmanövers zum Ausweichen vor einer Kollision mit dem Masterboot. Erkennbar stoppte der Bootsführer sofort seine Motoren, sonst hätte er mit dem Fahrtüberschuss das Greenpeaceboot voll überlaufen und mit den Propellern der Motoren die Insassen in Stücke gehackt. Wäre das Manöver absichtlich so gefahren worden könnte dem Bootsführer vorgehalten werden, ohne Not den Tod der Insassen billigend in Kauf genommen zu haben, auf Vorsatz wäre zu prüfen. Nach den Fernsehbildern wären diese von den Propellern voll getroffen worden. Nur der Geistesgegenwart des Bootsführers ist es wohl zu danken, der ein solches gefährliches Annäherungsmanöver schon nach den Regel guter Seemannschaft niemals so hätte fahren dürfen, dass es hier keine Toten gab.  Der zweite gefährliche Vorfall war die fast-Versenkung eines weiteren Bootes, bei dem die Besatzung über Bord ging. Es wurde ein waterjet-typisches Manöver gefahren, fast schulmäßig, dass auch die Stiftung anwenden wird und nur mit Waterjetantrieben solcherart gefahren werden kann: Man überholt sehr nah einen Gegner und zeigt ihm bei Passieren kurz das eigene Heck und den dort hochlaufenden Wasserschwall der Antriebe. Offene kleine Boote versenkt das unmittelbar. Macht man das mit einem Sprengboot wäre die eigene Versenkung absolut sicher, wenn man es dabei so dicht unter das Heck nimmt die was Polizeiboot es tat.  Solche Manöver fährt man nur, wenn man weiß, dass keine wirkliche Gefahr besteht. Man fährt ja dabei in Kernschussweite des Gegners und wäre dessen Beschuss beim Überholen wehrlos ausgesetzt, wenn man nicht sofort zurückschießen kann, und man wäre bei einer Explosion auf Kernsprengnähe ausgesetzt, wenn man dabei so vorgeht wie das Polizeiboot. Wären echte Terroristen im Boot gewesen wäre das Polizeiboot zerrissen und versenkt worden.

Auch die Stiftungsflotte behält sich vor, solche Notmanöver im Falle der Piratenabwehr zu fahren. Hier stünde dann jedoch ein großes schnelles besonders seeschlagfest gepanzertes, damit handwaffenbeschussfestes Seeschiff einem erheblich kleineren und langsamen Schiff gegenüber, das vermutlich mit schweren Maschinenkanonen bis Manpads bewaffnet sein kann, oder ebenfalls langsameren Speedbooten. Wenn sich also solche Angreifer auf Kollisionskurs schnell annähen und eine bedrohliche Haltung einnehmen würden, hätte das Stiftungsschiff schnell und nachdrücklich zum Eigenschutz zu reagieren. Wie schnell Waterjetschiffe anfahren, aufstoppen, wenden und beschleunigen können aus dem Stand zeigten die Filmbilder sehr eindrucksvoll, erst recht wird das gelten, wenn sich ein großes Seeschiff so verhält. Wenn also ein Stiftungsschiff auf dem Absatz kehrt macht und mit hoher Fahrt einen Anlauf beginnt wird jeder wissen, dass er zur falschen Zeit am falschen Platz ist. Dabei werden die Stiftungsschiffe keine Jagdfahrten machen, sondern ggf. abdrängen, wenn sie selber angegriffen werden sollten, was möglich sein kann.  Da hier erheblich massivere Wasserleistungen zum Ansatz kommen wäre wegen Überspülung und Schlingern im Stauwellenbereich schon bei naher Vorbeifahrt ein geregelter Beschuss kaum noch möglich. Die Regel wird aber sein, mit hoher Fahrt abzulaufen und Abstand zu halten.  Niemals würde ein Stiftungsschiff einen Gegner so nah unter das eigene Heck nehmen, denn das wäre vorsätzlicher Mord an der Besatzung, selbst wenn es Piraten wären. Außerdem wäre man im engsten Explosionsbereich einer Sprengfalle.

Was sagt uns das: Ein Einsatzleiter, Kapitän oder Bootsführer, der solche Manöver veranstalten würde wie im Fernsehen zu sehen würde von mir höchstpersönlich sofort des Kommandos enthoben, an Bord ggf. arrestiert  und fristlos entlassen, weitere juristische Schritte vorbehalten. Wegen Gefährdung von Personen und der eigenen Schiffe und Sicherheiten sowie wegen nachhaltigster Verstöße gegen die Verkehrsregeln auf See, die Seestraßenordnung zum zu erwartenden Verlust auch seiner Zulassungen und Patente.

Was sagt und das noch? Ein echter Angriff mit einem Dutzend von Booten wie im Ansatz von Greenpeace vorgetragen mit Opferbooten im Team wäre unter Ausschaltung bis Versenkung der Polizeiboote zum Stand erfolgreich durchgebrochen und hätte unmittelbar im Konferenzzentrum niedergekämpft werden müssen. So meine Bewertung der Lage. Es fällt auf, dass dieser "Show-act" in unmittelbarer Strandnähe im Flachwasser stattfand bei einer Sicherheits- und Sperrzone von 20 Seemeilen. Man sollte annehmen, dass die Polizei die Boote von Greenpeace schon bei solchen Manövern an der Sperrzonengrenze hätten abfangen können? Ich halte der Polizei hier - wie Greenpeace - zugute, dass hier eine hochwirksame Medieninszinierung stattfand mit artistischen Show-Effekten, von denen beide profitiert haben, selbst der Gipfel, und man sich nicht öffentlich nachher gegenseitig die Biere spendiert hat.

Sicherheitstechnisch war das keine Demonstration von Stärke, sondern das glatte Gegenteil. Erschütternd ist, wie fahrlässig der Tod der bekannt nicht wirklich gefährlichen Demonstranten bei dieser "Show-Hatz " billigend in Kauf genommen wurde, so wie die Bilder aussahen, und wie leicht die Polizei durch sich selbst gefährdende Manöver im Erstfall ausschaltbar gewesen wäre. Das wirft ein sehr bedenkliches Licht auf das deutsche Einsatzkommando, dessen politische Führung und deren Menschenbilder. Der Bürger in Deutschland hat hier jeden Grund zu ernster Sorge.  Diese Bilder, die um die Welt gingen, sprechen für sich, jeder Fachmann kann analysieren, was das wirklich war.

Einen Zwischenfall für den US-Präsidenten gab es dennoch: Zu sehen war beim gemütlichen Zusammensein, dass Flaschenbier kredenzt wurde wie in der einfachen Baubude. Der Service unterließ es, das Bier fachgerecht mit rechtsgemäßer Bierblume einzuschenken. Prompt bekleckerte der wohl in deutschen Bieren noch unerfahrene Präsident den Tisch und verschenkte die Hälfte. Das wäre so schlechter Service, der auf unserem Stabsschiff "PetArt-Commander" schon aus Gründen der Etikette am Tisch niemals geduldet würde. Das war unprofessionell  aus meiner Sicht, selbst wenn der Präsident auf das Einschenken verzichtet hätte, was vermutlich nicht der Fall war. Glas und Flasche standen da zur Selbstbedienung. Man kann Gläser auch so wählen, des Nachschenken nicht mehr erforderlich ist, weil die Mengen passen. Wenn man keine passenden Gläser findet lässt man sie für einen solchen Anlass eben anfertigen. Einmal einschenken vom Service sollte genügen. Bei uns wäre das Bier auch aus der Flasche fachgerecht eingeschenkt worden am Tisch mit perfekter Blume. Niemand müßte sich bei uns bekleckern und als Gast so etwas selber machen. Bekannt wurde eine Magen- und Darmverstimmung des Präsidenten am Folgetage, vermutlich angereichert mit einen Kopfleiden, näheres ist unbekannt. Mögliche Ursachen: zu viel Bier, zu kaltes Bier oder eines von den mehreren Bieren war wohl schlecht. Das es an der Küche oder mangelnder Hygiene lag wollen wir auch nicht annehmen. Andere Unpäßlichkeiten nicht ausgeschlossen. Wir wollen darüber nicht spekulieren, denn bei uns an Bord heiß das absolut eiserne Gebot, dass solche Menschlichkeiten nicht an die Presse geliefert werden. Wer das tut fliegt. Das ist entwürdigend. Es gibt andere Möglichkeiten, Menschen in menschlichen Situationen zu zeigen, auch wenn sie dabei an sich selbst u.U. scheitern dann in eigener Verantwortung. Gastfreundschaft hat bei uns einen sehr hohen Stellenwert. Interessant dazu das Lehrstück von Heidi Klum zu den Tests für "Germanys next Model", wie geht man mit den Papparazzi um, wenn man auch privat auf dem Präsentierteller sitzt, was kann von einer falschen Mimik, Geste und Information ausgehen, welche Spekulationen und Fehlinterpretationen kann was bewirken.  

Das Thema Umwelt werden wir an anderer Stelle weiter behandeln. Es gibt nun viele Gründe, das sehr genau und umfassend zu analysieren und auch für unsere Planung die nach dem Gipfel zu erwartenden Folgen zu erforschen.

 

Wir stehen vor einer zivilisatorischen Weltneuheit und maximalen Herausforderung: der globalen Grundsicherung unserer eigenen Existenz als Spezies, individuell wie als Gattung. Nun müssen wir zeigen, ob wir die zweite biblische Chance verdient haben. Jeder von uns an jedem Platz, in jedem Amt auf der ganzen Welt. Es kommt auf jeden Einzelnen und seine Entscheidungen an. Wir haben unsere persönliche Entscheidung getroffen, wir machen die Stiftung und deren Programm. Das ist der uns aktuell persönlich mögliche zweck- und sinnvollste Beitrag, den wir voll ausschöpfen wollen. Daran wird erinnert.

 

Jürgen  Peters, im Juni 2007

  Rev. Nr. 02.7 - 09.06.2007

back